Im Folgenden findet Ihr als Erweiterung des Themas „Über das Lernen“ einige Lerntechniken und Methoden aus meinen Seminarvorbereitungen, die sehr praktikabel und allgemein anwendbar sind. Die vorgeschlagenen Übungen ermöglichen ein erstes Ausprobieren. Die Literaturhinweise geben Euch die Möglichkeit zum Weiterlesen und Vertiefen und sind Grundlage dieses Beitrags. Viel Erfolg!
Literatur:
1. Großes Buch der Lerntechniken, Sonderausgabe, www.compactverlag.de
2. Wolfgang Endres, Dirk Althoff: Das Anti-Pauk-Buch, Lerntricks für Schüler, Belz Verlag, Weinheim & Basel, 1991
3. Das Gern-Lern-Buch- für Eltern mit Kindern ab 8 Jahren, JAKO-O GmbH, 2007
4. Franz Decker: Die neuen Methoden des Lernens. Lexika-Verlag, 1999
5. Paul R. Scheele: Photo Reading. Junfermann Verlag Paderborn, 1995
6. Vera Birkenbihl: Stroh im Kopf, mvgverlag, 2010
7. Regula Schräder-Naef: Rationeller lernen, Beltz Verlag, 1994
8. www.zeitzuleben.de
Lerntechniken, Lernmethoden & Lernstrategien
Brainstorming
Die Methode wurde in den 50ger Jahren von Alex F. Osborn 1888-1966 (amerikanischer Werbeprofi) entwickelt.
Brainstorming (Gedankenstürmen) ist eine Methode zur Ideenfindung.
Die Methode ist ideal für die Arbeit in Gruppen von 5-6 Teilnehmern.
Jeder Teilnehmer der Gruppe darf frei von jeder Kritik und Einschränkung durch die anderen Teilnehmer seine Gedanken zum Thema äußern. Jeder Gedanke, der zum Thema geäußert wird, wird unzensiert auf einen Zettel geschrieben.
Mit der kritikfreien Gedankenäußerung erlaubst du deinem Geist aus festgefahrenen Gleisen auszubrechen und du siehst aus verschiedenen, ungewohnten perspektiven auf das Thema, so dass kreative Gedanken entstehen und ungewöhnliche Assoziationen und Konstrukte zum Thema gefunden werden.
Was braucht Ihr? Ausreichend Papier (kleine Zettel) und Stifte.
Wie funktioniert die Methode?
Entweder es schreiben mehrere aus der Gruppe die Gedanken auf kleine Zettel oder einer aus der Gruppe schreibt, die anderen rufen ihm ihre Gedanken zu.
Das Thema wird vorgegeben.
Alles, was gesagt wird, wird aufgeschrieben.
Im Anschluss an den Brainstorm trennt die guten von schlechten Ideen. Stellt Verbindungen zwischen Ideen und Vorschlägen, die sich ergänzen, her.
Die Methode verläuft in zwei Phasen.
1. Phase:
Die Teilnehmende nennen spontan Ideen zur Lösungsfindung Sie inspirieren sich gegenseitig. Die Gedanken werden protokolliert. Ideen werden produziert und kombiniert.
Beachte folgende Regeln!
- Sammelt viele Ideen in kurzer Zeit (5-30 min).
- Kritik an anderen Beiträgen, Ideen, Lösungsvorschlägen ist verboten.
- Wertung der Ideen geben ist verboten.
- Jeder äußert seine Gedanken frei, „Totschlagargumente“ sind verboten. (https://de.wikipedia.org/wiki/Totschlagargument)
- Greift bereits geäußerten Ideen auf und kombiniert sie.
- Freies Assoziieren und Phantasieren ist ausdrücklich erwünscht.
- Je kühner und phantasievoller die Ideen sind, desto besser.
2. Phase:
Nach einer Pause werden sämtliche Ideen vorgelesen und von den Teilnehmenden bewertet und sortiert. Zunächst geht es um thematische Zugehörigkeit und das Assoziieren von problemfernen Ideen. Bewertung und Auswertung kann in derselben Diskussion durch dieselben Teilnehmenden erfolgen oder von anderen Fachleuten getrennt.
Schwächen der Methode:
Mitglieder einer Organisation blockieren sich oft, in der Ideenfindung, da sie zu sehr in bestimmten Strukturen denken und darin gefangen sind. Leute von außerhalb können die Denkprozesse beschleunigen und positiv beeinflussen.
Assoziationsübungen
Wenn Ihr auf Ideensuche zu einem Thema seid, sammelt alle Gedanken dazu, die Euch einfallen und notiert Sie. Dies sind Eure Assoziationen, die für die Bearbeitung des Themas eine wahre Fundgrube sein können.
Probiert es aus.
Übungen:
Überlegt Euch mindestens fünf Dinge, die passieren würden, wenn
a) alle Menschen barfuß gingen.
b) alle Frauen sich in einen Mann verlieben würden.
c) Männer Kinder bekämen.
Jetzt haltet einen kleinen Vortrag zum Thema.
Oder:
Schreibt viele Assoziationen zum Begriff „Blume“ auf.
Hier sind einige Gedankenbereiche, die Euch helfen sollen:
Garten:
Handlungen:
Umgebung:
Farben:
Geruch:
Teile:
Kunst:
Namen:
Ihr habt nun ausreichend Material zusammengetragen, um einen Text über das Thema „Blume“ zu schreiben oder einen Vortrag zu halten.
Zum Ordnen Eurer Gedanken eignen sich sehr gut die folgenden Methoden „Clustering“, „Mind-Mapping“.
Clustering
Die Methode wurde von Gabriele L. Rico Ende der 1970ger Jahre entwickelt.
Clustering ist eine Bündelung von Informationen, Vorstellungen, Gefühlen, die miteinander wie in einer Traube vernetzt sind.
Es ist eine kreative Methode zur Entwicklung neuer Ideen unter Verknüpfung vorhandenen Wissens mit neuen Gedanken.
Schreibe das Thema in die Mitte. Notiere darum herum alles, was dir zu dem Thema einfällt und verbinde diese mit Linien entsprechend der Zusammenhänge, die Sie erkennen.
Mit dem Bildbeispiel könntest du dich jetzt unkompliziert zum Thema „Wohnung“ äußern. Automatisch würden dir zu den einzelnen Gedanken zahlreich weitere einfallen, die du unwillkürlich in deine Rede einbauen würdest.
Mind-Mapping
Eine Mind-Map ist eine Landkarte unserer Gedanken. Mit Mind-Mapping bezeichnet man eine effektive, gehirngerechte, kreative Methode, Notizen zu sammeln, zu ordnen, zu strukturieren und als Orientierung für einen freien Vortrag, einen geschriebenen Text, die Vorbereitung einer Party, als Mitschrift eines Vortrags, für das thematische Vokabellernen… oder für den Einkaufszettel zu nutzen.
Die bildhafte Darstellung, die möglichst bunt und mit kleinen Zeichnungen versehen werden sollte, wandert direkt in unsere rechte Gehirnhälfte und es stellen sich vielfache Assoziationen zum Thema ein, die uns z. B. unser Reden oder Schreiben in unmittelbaren Fluss bringen. wenn Ihr für ein bestimmtes Wort ein Bild oder Symbol habt, könnt Ihr auf die Buchstaben des Wortes verzichten. Das Bild wird schneller von unserem Gehirn aufgenommen als die Buchstaben. Bei einem Vortrag könnt Ihr ein Flipchart benutzen und Eure Mind-Map darauf darstellen, sodass Ihr fei sprechen könnt und die Zuhörer gleichzeitig eine Orientierung für ihre Mitschrift und den Plan zum Thema haben. Das Tolle ist, die Mind-Map ist nicht als starres Gebilde zu betrachten, sondern man kann sie ergänzen bis das Blatt voll ist. Dann kann man durchaus auch durch Ankleben von Papier das Blatt und damit die Mindmap erweitern oder man kann sie ganz einfach umschreiben.
Bei www.zeitzuleben.de findet Ihr vertiefende Informationen und praktische Tipps zur Mind-Map.
https://www.zeitzuleben.de/ein-mind-map-erstellen-schritt-fur-schritt/
Hier einige Übungen.
- Erstelle eine Mind-Map zu einem Thema „Lernen“. Schreibe jeden Gedanken dazu auf eine einzelne Wortkarte. Sortiere die Stichwörter bestimmten Überschriften zu. Übertrage die Überschriften als Gliederung auf die Mindmap und füge deine Gedanken (deine einzelnen Zettel) hinzu. Ergänze das Vorhandene.
Sprich zum Thema „Lernen“ anhand der Mind-Map.
- Du willst eine große Feier organisieren. Nutze die Mind-Map, um deine Gedanken zu sammeln, zu ordnen und zu strukturieren.
- Eine Bildbeschreibung vorbereiten und der Gruppe vorstellen.
Bereite zu einem Bild eine Mind-Map vor und stelle deine Gedanken dazu später einer Gruppe vor. Die Gruppe soll, ohne das Bild vorher gesehen zu haben, aus einer Anzahl von Bildern deins herausfinden anhand deiner Beschreibung.
(Bilder einsammeln, auslegen, Teilnehmende erkennen das Bild zu dem entsprechen Vortrag.)
So bunt darf es sein!
Visualisierung oder Kino im Kopf
Die bildliche Vorstellung als Lernhilfe.
Verwandele den Stoff, den du hörst (liest) oder dir laut vorsprichst, in deinem Kopf als bildliche Darstellungen. Zeichne das, was du dir vorstellst auf (als Grafik, Diagramm, Bild, Symbol). Beziehe Gerüche und Geschmack ein, auch das, was du fühlst. Erzähle das, was du gerade siehst und im Kopf erlebst, laut.
Damit hast du deine Sinne alle aktiviert und das Speichervermögen von 90% erreicht.
1. Übung:
Die Apfelübung. Stell dir einen Apfel vor. Gib ihm eine Farbe, eine Größe, einen Platz im Raum. Lass ihn größer werden. noch größer und noch größer. Nun lass ihn immer kleiner werden. Wenn der Apfel eine dir angenehme Größe hat, lass ihn tanzen. Erst in eine Richtung. Dann in die andere Richtung. Halte ihn nun an. lass ihn kleiner werden. Noch kleiner. So klein bis er nur noch die Größe eines Apfelkerns hat. Noch etwas kleiner. Nun puste ihn weg und erzähl, was du erlebt hast.
2. Übung
Lasse ein Bild in deinem Kopf entstehen aus folgenden Worten:
Blumenvase
Taschentuch
Vogelbauer
Fahrradklingel
rotes Schleifenband
Stempelkissen
Schornsteinfeger
Osterhase
Weihnachtsglocke
Feldweg
Zeichne dein Bild auf ein Blatt Papier.
Erzähle! Was fällt dir ein zu deinem Bild?
Verknüpfte Sinneswahrnehmung
Hier zwei effektive Übungen zur Verknüpfung von Sinneswahrnehmungen, die Ihr auf andere Bereiche übertragen könnt.
Übung 1:
Lerne diesen Satz auswendig:
Nutze beide Gehirnhälften, verknüpfe Sinneswahrnehmungen:
• Visualisierung (rechts)
• Text (links)
Ein Zweibein sitzt auf einem Dreibein und isst ein Einbein.
Da kommt ein Vierbein und nimmt dem Zweibein das Einbein weg.
Da nimmt das Zweibein das Dreibein und schlägt das Vierbein. 4
Übung 2:
Lies folgende Begriffe durch. Entwickle dazu eine Vorstellung, eine Bildgeschichte, die du dir gut merkst. Dreh dann das Blatt um und wiederhole die 10 Worte. 4
Computer – Cousine – Stuhlbein – Honigglas -Kaffeekanne – Rollator – Zange – Geschirrspülmittel – Tisch – Teppich
Die Loci-Methode
Der Name stammt von dem lateinischen Wort „locus“ („Platz“, „Ort“).
Mit dieser Methode können Sie sich Einzelinformationen erfolgreich einprägen. Die meisten Gedächtniskünstler nutzen sie für ihre Kunst.
Die Methode geht auf die alten Griechen zurück. Angeblicher Erfinder ist Simonides von Keos. Er lebte um 500 v. Chr. und war ein bekannter Poet und Redner. In der Antike soll die Methode so bekannt gewesen sein, dass man sie nur „die Methode“ nannte.
Wie funktioniert die Methode?
Einzelne Begriffe, die zu lernen sind (und eventuell der damit zusammenhängende Kontext), werden an einzelne Orte z. B. innerhalb eines Zimmers „gebunden“ (gedanklich).
Beim Durchschreiten dieses Raumes, erinnert sich der Lerner bei der Begegnung mit dem Ort / dem Gegenstand an den Begriff.
Günstig wirkt sich eine Kopplung des Lernstoffs mit einer bildlichen Vorstellung aus.
Nach mehrmaligem Abschreiten der „Lernstrecke“ und des Sich-Erinnerns, kann man den Lernstoff auch durch Visualisierung (gedanklicher Spaziergang durch den Raum) erinnern.
Mögliche Orte: Wohnung, Häuser, öffentliche Plätze, Straßen, Museen, der eigene Körper
Übung:
Wende die Loci-Methode an, um dir folgende Begriffe der Reihe nach einzuprägen:
Katze – Kuh – Tasse – Untertasse – Teekanne – Honig – Butter – Ei
Die Kärtchentechniken
Die 5-Fächer-Lernkartei
5-Fächer-Lernkartei
Ist eine gute Methode, um systematisch in festgelegten Abständen wichtige Lerninhalte zu wiederholen und sich einzuprägen.
Wie funktioniert das?
1. Die neu gelernte Kärtchen werden in Fach 1 gesteckt.
2. Am Abend werden die neu gelernten Inhalte wiederholt. Diejenigen, die Sie noch im Gedächtnis haben, wandern in Fach 2. Die anderen bleiben in Fach 1 und werden am nächsten Tag noch einmal neu gelernt.
3. Am nächsten Tag werden die Inhalte des Fachs 2 wiederholt. Das, was Sie noch wissen, wandert in Fach 3, was vergessen wurde geht zurück in Fach 1 und muss neu gelernt werden.*
4. Nach einer Woche sind die Inhalte aus Fach 3 an der Reihe.
5. Nach einem Monat wird Fach 4 wiederholt.
6. Fach 5 ist nach sechs Monaten dran. Das, was Sie dann noch wissen, kann in einem Extrakarton aufbewahrt werden.
*Das Neulernen der Karten aus Fach 1 wird kontinuierlich nach gleichem Prinzip durchgeführt und damit werden diese Karten in den Lernprozess integriert.³
Was kann man damit lernen?
Fakten, Formeln und Regeln, Vokabeln.
Nutze Farben, Symbole, Bilder, Skizzen für die Gestaltung der Karten.
Lernkarten-Merk-Spiel
…. am Beispiel für das Vokabel-Lernen. Die Karten werden beidseitig mit den zu lernenden Wörtern beschriftet. Sie können auch einseitig beschriftet und auf der anderen Seite mit einem Bild oder Symbol versehen (wie hier am Beispiel der Vokabel „Ferse“). Hier unten handelt es sich jeweils um EINE Karte, die beidseitig beschrieben ist.
Die Kärtchen mit den neuen Vokabeln werden wie beim Memoryspiel ausgelegt (etwa 5 bis 15 Wortkarten). Dabei schaut sich der/die Lerner/in beide Wörter genau an und spricht sie aus. Das Wort in der Zielsprache liegt zunächst nach oben gewandt. Der/ die Lerner/in erinnert sich nun an die entsprechende Bedeutung des Wortes in der Muttersprache. Dabei ist lautes Sprechen sinnvoll. Das wird so lange geübt, bis die Bedeutung aller Wörter in der Muttersprache klar sind. Dann werden die Karten so gelegt, dass das Wort in der Muttersprache nach oben gewandt ist. der Vorgang wiederholt sich wie zuvor.
Diese Art des Vokabellernens ist sehr gut für eine Gruppenarbeit geeignet.
Stabile Karten sind hierfür in verschieden Größen im Handel erhältlich. Es ist allerdings nicht notwendig, viel Geld dafür zu investieren. Wichtig ist, dass die Kärtchen alle eine einheitliche Größe haben. Das kann man auch durch Falten eines DINA 4 Blattes erreichen, das anschließend auseinandergeschnitten (oder -gerissen) wird, sodass 8 Kärtchen in der Größe 10,5 x 7,5 cm entstehen oder man wählt eine noch kleinere Form, die 16 Kärtchen ergibt (5,5 x 7,5 cm).
Lernkarten im Raum
Beschreibe Kärtchen mit Stichworten oder Vokabeln, die du dir merken willst. Gestalte die Karten „merkwürdig“ (bunt, besonders geschrieben, verziert, mit Bildern, Zeichnungen, Symbolen u. a.) und befestige diese an Gegenständen deiner Wohnung, an denen du oft vorbei musst (z. B. Schrank, Spiegel). Je öfter du darauf schaust, desto schneller wirst du dir das Wort / den Inhalt merken. Außerdem wird die Familie diesen Prozess beschleunigen…. 😉
Lesetechniken
5-Schritt-Lesetechnik
Ein großer Brocken wird heruntergebrochen.
1. Schritt: Überfliege den Text.
Überschriften, Einleitung, Bilder und Zwischenüberschriften geben wichtige Hinweise für das Verständnis und das Anliegen des Textes.
2. Schritt: Stelle Fragen an den Text.
Überlege:
• ob der Text über Dinge spricht, die du schon mal gehört hast.
• welche Fragen, dir der Text beantworten kann.
Notiere die Fragen. Das macht das Gehirn aufnahmebereit für den nächsten Schritt.
3. Schritt: Lies den Text gründlich,
Satz für Satz noch einmal.
Achte auf Abbildungen, unterstreiche Wörter, deren Bedeutung du nicht kennst und auch nicht erschließen kannst. Schlage in einem Wörterbuch / im Internet nach.
Gliedere den Text in sinnvolle Abschnitte und finde dafür passende Überschriften.
4. Schritt: Fasse das Wichtigste zusammen.
Markiere Schlüsselwörter (Sie öffnen die Tür zum Text.)
Halte das Wichtigste auf einem Notizzettel fest (nur Kernaussagen). Das zeigt dir, ob du den Text verstanden hast.
5. Schritt: Lies den Text erneut.
Lies den gesamten Text nach einer Weile noch einmal zügig durch.
Prüfe, ob du alle wichtigen Informationen bekommen hast.²
Welche Anforderungen muss ich an den Text stellen?
- Der Text muss verständlich sein.
- Wenn nicht, muss er aufgeschlüsselt werden (verständlich gemacht werden).
Wie mache ich das?
Vereinfache lange, komplizierte Sätze: Formuliere die Sätze mit deinen eigenen Worten.
Erschließe die Bedeutung von Wörtern.
Wenn Formulierungen zu knapp sind, baue sie aus, erfinde Beiwerk. ²
Die PQ4R-Methode
Was heißt das?
Preview (Vorausschau), Questions (Fragen), Read (Lesen), Reflect (Nachdenken), Recite (Wiedergeben), Review (Rückblick)
Eigentlich: SPQ3R-Method (wurde von F. P. Robinson entwickelt)
S = Survey (Überblick), Read (Lesen), Recite (Wiedergeben), Review (Rückblick)
Vorausschau (Preview):
– Nur für begrenzten Textumfang nutzen, nicht für ein ganzes Buch
– Text überfliegen, darin enthaltene Themen erkennen
– Erste Abschnitte markieren, die ein zusammengehöriges Ganzes bilden
– Dann auf jeden Abschnitt folgende Schritte anwenden:
Fragen (Questions):
– Fragen zum Text formulieren, Sie strukturieren so den Text und erkennen Wissenslücken
(Überschriften zu den Abschnitten kann hilfreich sein)
– Meist deckt eine umfangreiche Überschrift einen Abschnitt ab; übrigbleibende wichtige Fakten nutzen für weitere Fragebildung
Lesen (Read):
– Jeder Abschnitt wird Zeile für Zeile gelesen
– Versuchen Sie die von Ihnen formulierten Fragen zu beantworten
Nachdenken (Reflect):
– Über den Text nachdenken, Zusammenhänge verstehen, mit bereits Bekanntem in Beziehung setzen, dadurch entsteht eine Vernetzung
– Offene Fragen nach Durchlaufen der Methode nochmal zur Hand nehmen.
Wiedergeben (Recite):
– Nach Beendigung eines Textabschnitts: Wiedergabe des Inhalts mit eigenen Worten
– Prüfen, ob alle gestellten Fragen beantwortet werden können, ggf. Textstellen nochmal lesen
Rückblick (Review):
– Den gesamten Text nachvollziehen
– Alle formulierten Fragen durchgehen und detailliert beantworten
– Kernaussage nochmal überdenken
– Text in größeren Zusammenhang einordnen
– Das Material wird so vernetzt und wiederholt und im Gehirn gespeichert.
Sollten Informationen nicht gespeichert werden, können Mnemotechniken oder Visualisierung eine Merkhilfe sein. ¹ ( S. 214 ff)
Kursorisches Lesen
Der Text wird „quer gelesen“. Ziel: in kurzer Zeit einen Überblick über den wichtigsten Inhalt zu bekommen. ¹
Studierendes Lesen
Ziel: den Inhalt wirklich erfassen und zu verstehen, wichtige Details erfassen und behalten. ¹
Diagonales Lesen
– Auf einem Blick, von links oben bis rechts unten, erfassen, was auf einer Seite steht
– Blickfeld ist größer als wir denken*
– Lesegeschwindigkeit kann erhöht werden, wenn man alle wichtigen Schlagworte auf einen Blick erfasst
– Übung ist notwendig, das Erlernen ist zeitaufwendig
– Feinheiten und sprachlicher Genuss gehen verloren
Nimm ein Blatt Papier, das voll beschrieben ist. Lege den Blick und den Finger auf das erste Wort, links oben, an den Textanfang. Bewege den Finger auf gleicher Höhe nach links bis er sich aus deinem Blickfeld entfernt. Betrachte den weiten Raum, den du beim Lesebeginn erfasst. Du kannst auch mit dem Finger nach oben wandern, ohne ihn sofort aus dem Blick zu verlieren. So ist es auch, wenn du am Textende ankommst. ¹
Punktuelles Lesen
Man überfliegt den Text, liest nur dort, wo man ein Schlüsselwort entdeckt hat (Zeitungsartikel, Plakat). ¹