Liebeslied für Mecklenburg und Vorpommern (1989)
Mecklenburg, du verschlafenes Land,
ich schau dir heut’ tief ins Gesicht.
Sind Liebenden gleich, die mit Herz und Verstand
sich finden im sonnigen Licht.
Wiesen und Wälder, die machten sich schön.
Goldenes Korn wiegt der Wind.
Bilderbuchlandschaft mit tausenden Seen,
machst Träume, die uferlos sind.
Mecklenburg, mein bescheid‘nes Zuhaus’,
wirfst Schatten, gibst wärmendes Licht.
Zu einsamen Bäumen zieh’n Herden hinaus,
ein Fohlenpaar leis’ sich verspricht.
Maler und Dichter und Menschen wie ich
besingen dein duftendes Kleid
und offenen Augen verbirgst du auch nicht
die Spuren aus anderer Zeit.
Mecklenburg, mein verschwiegenes Flach,
gibst manchem, der ’s braucht deine Ruh,
beherbergst in Treue den Storch auf dem Dach,
nie rastende Menschen hast du.
Sie scheinen dem Fremden verschlossen und stolz,
kein Strohfeuer, das ihn umschwärmt,
doch jedes Glühen im kernigen Holz
gibt Hitze, die fortan ihn wärmt.
Mecklenburg, all meine Liebe zu dir –
sag ich dir mit meinem Lied.
Den Tag voller Blühen, den schenktest du mir,
manch Wunsch mir für morgen noch blieb.
Langsam nur löscht dieser Tag nun sein Licht.
Nachtigalls Traumlied klingt süß.
Bilderbuchlandschaft, verhüllst dein Gesicht.
Hab Dank, nimm mein leises Adschüs.
Sommer 1989